Hast du auch schon mal so einen dieser herrenlosen, wunderschön bemalten Steine gefunden? Ich möchte dir gerne erzählen, dass damit kleine Wunder möglich sind.

Beim Gassigehen mit unserer Minnie hab ich gestern einen kleinen Trampelpfad bei meinem Lieblingsteich entdeckt.

Notorisch neugierig wollte ich natürlich sehen, wo er hinführt.

Irgendwie wusste ich, dass etwas Besonderes passieren würde – da war diese kribbelige Energie. Plötzlich gings nicht mehr weiter – ein großer umgestürzter Baum blockierte den Weg.

Also dreh ich um, will zurückgehen und schau „zufällig“ nach oben – wow, was strahlt denn da so?

Da ist ein Sonnenstrahl, der genau auf eine Stelle an einem Baumstamm scheint, wo der Stamm sich gabelt. Etwas strahlt dort – es war dieser wunderschön bemalte weiße Stein.

Wow! Mein Herz hüpfte vor Freude. Was für ein zauberhafter Moment.

Diese Ruhe und Gelassenheit, die vom Schattenriss der vertieft lesenden Frau mit lustigem Pferdeschwanz, in Meditationshaltung auf diesem Bücherstapel sitzend ausging. Einfach schön!

Auf der Rückseite stand: „Behalten oder weiter verschenken“.

Kennst du das: Wenn du weißt, es wird etwas Geniales passieren – und du voller Vorfreude bist? Genauso war das in dem Moment für mich.

Zuerst hab ich gedacht – hey, jetzt hast du dich so über den Stein gefreut – lass ihn doch einfach da, für den nächsten….

Doch dann kam: Nein, nimm ihn mit – du wirst den richtigen Platz finden.

Also nahm ich ihn mit.

Ein paar Minuten später auf diesem Weg, wo ich sonst nie jemanden treffe, kam mir eine Frau entgegen. Auch sie war mit ihrem Hund unterwegs.

Sie sah irgendwie traurig aus und ein bisschen verloren.

Jetzt bin ich ja „normalerweise“ nicht der Mensch, der einfach wahllos Fremde anspricht.

Nur: hier war der Impuls so stark. Es war, wie wenn wir zueinander geführt wurden.

Also grüßten wir uns – sie hatte offenbar Zeit, ich zeigte ihr den Stein und erzählte, wie ich ihn gefunden hatte.

Ihr Gesicht fing an zu strahlen und ich wusste, dass es genau jetzt wichtig war, ihn weiter zu schenken. An sie. Weil es etwas bewegen würde.

Ich legte ihn in ihre Hand. Sagte: „Der ist für SIE.“

Ungläubig schaute sie mich an – Tränen standen in ihren Augen. Dann sagte sie mir, dass gerade die Sonntage für sie immer so schwierig sind – weil sie da so allein ist.

Sie erzählte mir, dass sie vor sechs Monaten von ihrem Mann verlassen wurde, der eine neue Frau gefunden hatte. Für sie war es aus heiterem Himmel. Sie meinte, dass es nicht leicht ist für sie gerade – und dass sie sich oft sehr, sehr einsam fühlt.

Sie blickte wieder auf den Stein in ihrer Hand – betrachtete das Bild, lächelte, ihr Gesicht strahlte auf einmal wieder.

Berichtete, dass sie als Kind oft so dagesessen ist – total versunken in ihre Lesewelt und dass sie Lesen liebt. Sie erzählte, dass es von ihr einen Scherenschnitt gibt, auf dem sie fast so ausschaut wie dieses Mädchen auf dem Bücherstapel – inklusive dem frechen Pferdeschwanz.

Und dann: „Dieser Stein und diese besondere Zeichnung da drauf bringt so viele Erinnerungen grade hoch. Ich bin nicht allein – ich hab ja immer noch mich!

Und meine Bücher – und die Freude, wenn ich darin lese.“

Wow! Das war einer dieser Gänsehaut-Momente, den ich habe, wenn wahrliche Transformation geschieht.

Jetzt bin ich gerade dankbar, dies miterlebt haben zu dürfen.

Ich bin dankbar, dass ich über meinen Schatten gesprungen bin und sie angesprochen habe.

Ich bin dankbar für diesen Stein und für denjenigen, der ihn bemalt und dort ausgesetzt hat.

Ich bin dankbar für die Sonne, die ihren Strahl darauf geworfen hat, sodass ich ihn entdecken konnte.

Ich bin dankbar für das Strahlen in ihrem Gesicht, als sie mir von ihrer Liebe zu den Büchern erzählt hat. Und die Verwandlung.

Die Dinge passieren nicht einfach so.

Was machst du aus besonderen Gelegenheiten?

Wo erlaubst du dir das Geschenk zu sein, das du wirklich bist?

Behalten – oder weitergeben?

Wegschauen – oder Werkzeug sein?

Verstecken – oder sichtbar sein?

Normal weiterleben – oder strahlen?

Warten – oder starten?

 

Was weißt du wirklich darüber?

Und vielleicht willst auch du jetzt – raus aus deiner Box?

Ich wünsche es dir,

Deine Amira