In der letzten Zeit stolperte ich immer wieder über den Spruch „Abwarten und Tee trinken“ – und dann wird alles gut.

Stimmt, oder etwa nicht?

Osho meint dazu:

„Wir haben vergessen, wie man wartet. Es ist uns fast verloren gegangen. Und es ist eine unserer wertvollsten Fähigkeiten, auf den richtigen Moment zu warten. Die ganze Existenz wartet auf den richtigen Moment. Selbst die Bäume wissen, wann es Zeit ist zu blühen, wann es Zeit ist, alle Blätter fallen zu lassen und sich nackt dem Himmel entgegen zu recken. Sie sind immer noch schön in ihrer Nacktheit, wie sie mit großem Vertrauen auf die neuen Blätter warten; die alten sind weg, und die neuen werden schon kommen. Neue Blätter werden wachsen…“

Wenn man sich die Natur anschaut, folgt alles dem Gesetz:

„Alles zu seiner Zeit“

Jeden Morgen sehe ich die Lenzrosen in unserem Garten noch ein bisschen wachsen, sich noch mehr der Sonne zuneigen und endlich erblühen. Einfach, weil es Zeit dafür ist. Einfach, weil das ihre Natur ist.

Das ist der eine Aspekt:

Auf den wirklichen Impuls aus dem Selbst heraus zu warten, und dann in die Umsetzung gehen … und dann flutschts…

Wem das regelmässig gelingt, der weiss, wovon ich spreche – es ist einfach nur nährend und beglückend.

Nur: Haben wir das so gelernt? Eher nein.

Wie oft wollen wir Veränderung mit aller Macht.

Einfach, weil wir es uns in den Kopf gesetzt haben. Und oft genug, sind wir getrieben vom Außen und den angenommenen Ideen, über das, was „richtig“ oder „falsch“ ist.

Oder wir verhindern Veränderung, weil diverse Ängste wirken, wir kopfgesteuert die Zeichen nicht erkennen oder die Herausforderung zu groß und wir die vermeintliche Kontrolle und Sicherheit des Altbekannten nicht aufgeben wollen.

Was aber, wenn dieses Warten oder das Gegenteil davon, die hektische Betriebsamkeit, und damit das Gefühl ,„keine Zeit“ zu haben, uns am „Wachsen in uns Selbst hinein“ hindert?

Wenn es zu einer Art Selbst-Sabotage-Programm geworden ist, alles andere (und dann meist für andere) vorgehen zu lassen, so dass am Schluss, geschickt eingefädelt, gefühlt „keine Zeit mehr“ ist für Dinge, die einen wirklich wachsen lassen würden? Die „Es“ wachsen lassen werden …

Oh, wie diese Ausrede unser Weitergehen sabotiert!

Und jetzt?

Mir den Raum geben – meine Energien bündeln – mir die Zeit für mich nehmen – einmal kurz innezuhalten, wahrzunehmen und zu spüren, was jetzt wirklich dran ist – was habe ich davon?

Rumi meint dazu: „Du magst tun, was du willst, magst hunderte von Plänen verwirklichen, magst ohne Unterbrechung tätig sein – wenn du aber diese eine Aufgabe nicht erfüllst, wird alle Zeit vergeudet sein.“

Und Du?

Wo hältst Du am Alten fest? Oder hältst Dich beschäftigt? Und verhinderst damit das Neue, die Freiheit?

Also: lausche, spüre, warte auf den Impuls – nimm die Energie wahr, die Du in deinem Leben haben willst – und folge dieser wie ein Trüffelschwein.

Hinein in Dein Sein.